Die Alexandertechnik

… ist auf den australischen Schauspieler Frederick Matthias Alexander (1869-1955) zurückzuführen. Er litt während seiner Auftritte bereits in jungen Jahren unter Stimmverlust und Heiserkeit. Weder Ärzte noch Stimmtherapeuten konnten ihm bei diesem Problem helfen. So begann er eines Tages sich selbst zu beobachten und stellte fest, dass ihn übermäßige Verspannungen in Hals und Rücken daran hinderten sowohl frei zu atmen, als auch sich frei zu bewegen.

Daraufhin entwickelte Alexander ein Lernkonzept, mit dessen Hilfe solche Verspannungen durch bewusste Ausführung eines Bewegungsablaufes vermieden werden können. Er schaffte es, die Zusammenhänge zwischen Erwartungen, Denken, Verhaltensgewohnheiten und körperlichen Reaktionen zu verstehen. Er arbeitete seit 1904 in London, gründete dort Lehrerklassen und arbeitete Zeit seines Lebens mit dieser Technik weiter.

Seine Methode beschrieb er in vier Büchern:

Man’s Supreme Inheritance, 1910
Constructive Conscious Control of the Individual by the Individual, 1923
The Use of the Self, 1932
The Universal Constant in Living, 1940

Always have something to look forward to

F.M.Alexander

Der deutsche Verband der Alexander Technik Lehrer ATVD

www.alexander-technik.org


Wissenschaft & Forschung

Die Alexandertechnik wird seit ca. 25 Jahren in Deutschland von Ärzten, Heilpraktikern und in Kliniken zur Unterstützung therapeutischer Maßnahmen empfohlen und mit Erfolg eingesetzt.

Diese Geschichte von Scharfsinnigkeit, Intelligenz und Beharrlichkeit, gezeigt von einem Mann (F. M. Alexander) ohne medizinische Ausbildung, ist eine der wahren Heldentaten medizinischer Forschung und Praxis.

Zitat aus Nikolaas Tinbergens Rede, als er 1973 den Nobelpreis für Medizin erhielt.

Die Grundannahmen von F. M. Alexander fanden u.a. Bestätigung durch:
Prof. Nikolaas Tinbergen, Medizin & Ethologie (Nobelpreisträger)
Prof. C. H. Sherrington, Neurophysiologie (Nobelpreisträger)
Prof. R. A. Dart, Anatomie
Prof G. E. Coghill, Biologie & Anatomie
Prof. F. P. Jones, Medizin & Alexandertechnik Prof.
Rudolf Magnus, Neurologie
Dr. W. Barlow, Rheumatologie & Alexandertechnik

Alexander-Technik lindert chronische Rückenschmerzen

Deutsches Ärzteblatt 22.08.2008  Zusammenfassung der Studie auf Deutsch:

Nur mehr 3 statt 21 Schmerztage im Monat, eine deutlich höhere Leistungsfähigkeit und mehr Lebensqualität: Dies ist das Ergebnis einer umfassenden klinischen Studie, die die Wirkung von Alexander-Technik im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsmethoden untersucht hat. Patienten mit chronischen oder immer wieder auftretenden lumbalen Rückenschmerzen bestätigten die positiven Veränderungen auch noch ein Jahr später.

Die Alexander-Technik wurde vom Australier Frederick Matthias Alexander Ende des 19. Jahrhunderts begründet und fand vor allem in den USA und in England Verbreitung. Sie versteht sich als Lehrmethode zur Veränderung falscher Bewegungsmuster- und Verhaltensmuster, die häufig die Ursache für chronische Beschwerden sind. Der Patient lernt, ungünstige Gewohnheiten abzubauen – zunächst mit Hilfe des Lehrers, später auch ganz selbstständig im Alltag.

Eine große britische Studie, von den Universitäten Southampton und Bristol durchgeführt, bringt nun erstmals auch den wissenschaftlichen Beweis: Alexander-Technik ist ein herausragendes Instrument, um chronische Rückenschmerzen nachhaltig zu lindern. Fast 580 Patienten beteiligten sich an der vergleichenden Studie und wurden nach dem Zufallsprinzip vier Gruppen zugeteilt. Sie erhielten entweder eine übliche allgemeinmedizinische Behandlung (Kontrollgruppe), klassische Massagen, 6 oder 24 Alexander-Technik-Stunden. Jeweils die Hälfte dieser Gruppen absolvierte zudem ein individuelles sportliches Bewegungsprogramm.

Die mit Abstand größte positive Wirkung erzielten die 24 Unterrichtsstunden Alexander-Technik. Die Zahl der monatlichen Schmerztage verringerte sich um 86 Prozent von ursprünglich 21 auf nur 3 Tage (im Gegensatz zu 21 Schmerztagen in der Kontrollgruppe). Das allgemeine Wohlbefinden der Patienten verbesserte sich erheblich. Die Messung nach einem Jahr zeigte darüber hinaus den Langzeiteffekt: Auch dann waren die Patienten noch gleichermaßen schmerzfrei und leistungsfähig. Professor Paul Little, Leiter des Forscherteams, bezeichnet das Ergebnis der Studie als „bedeutenden Fortschritt in der Behandlung chronischer Rückenschmerzen.“